Werkbeschrieb

Kap Hoorn (span. Cabo de Hornos, engl. Cape Horn) ist eine Landspitze auf der chilenischen Felseninsel Isla Hornos. Kap Hoorn ist, abgesehen von den abgelegenen, noch südlicher gelegenen Diego-Ramirez-Inseln, und ohne Berücksichtigung der manchmal ebenfalls zu Südamerika gerechneten Südsandwichinseln, der südlichste Punkt Südamerikas.
Kap Hoorn wurde von einer Expedition des niederländischen Seefahrers Willem Cornelisz Schouten am 29. Januar 1616 entdeckt und nach Schoutens Geburtsort, der in der Provinz Nordholland gelegenen Stadt Hoorn, benannt. Vermutlich war aber bereits der Engländer Francis Drake schon 30 Jahre früher um das Kap gesegelt.
Die Umrundung des Kaps gehörte zu den meistgefürchteten Schiffspassagen, wovon auch die Gründung der Gemeinschaft der Kap Hoorniers zeugt. Kommandierende Kapitäne, die das Kap Hoorn auf einem Frachtensegler ohne Hilfsmotor bezwangen, wurden Ehrenmitglieder dieser internationalen Gemeinschaft.
Bis zur Fertigstellung des Panamakanals im Jahr 1914 war für Handelssegler die Umschiffung des Kaps die etwas günstigere Möglichkeit, vom Atlantik aus zur südamerikanischen Westküste zu gelangen. Die dafür ebenfalls in Frage kommende Magellanstraße, bereits Jahrhunderte zuvor von Schiffen der Niederländischen Ostindien-Kompanie durchsegelt, bot ihrerseits für Segelschiffe ebenfalls schwierige Wetter- und Strömungsverhältnisse. Am Kap Hoorn war vor allem die Passage vom Atlantik zum Pazifik gegen die Westwinddrift gefährlich und schwierig. Es forderte von den in diese Richtung segelnden Schiffen ein ständiges Kreuzen bei hoher See und Regen, Kälte, schlechter Sicht und Eisbergen. Die Besatzungen kämpften auf überfluteten
Decks und in wild schwankenden Masten mit steifen Segeln und gefrorenem Tauwerk. Das Falsche Kap Hoorn sorgte durch die Verwechslungsgefahr für zusätzliche Schwierigkeiten der Navigation. Schätzungen zufolge wurde die See vor Kap Hoorn mehr als 800 Schiffen und mehr als 10.000 Menschen zum Grab und zum größten Schiffsfriedhof der Welt. Seit der Zeit des Goldrauschs wurden die Zeiten verglichen, die ein Schiff brauchte, um vom 50. südlichen Breitengrad um das Kap herum wieder auf 50° S zu gelangen. Den Rekord setzte mit 5 Tagen und 14 Stunden der Windjammer Priwall, einer der für ihre Geschwindigkeit berühmten Flying P-Liner. Am längsten brauchte hingegen das Vollschiff Susanna, dessen Kapumsegelung 1905 im südlichen Winter 99 Tage dauerte. Andere Kapitäne gaben auf und liefen Südamerika lieber über Afrika und Australien an.
Bereits William Bligh, Kommandant der Bounty, hatte sich am 22. April 1788 nach mehr als vierwöchigem Kampf um das Kap entschlossen, lieber umzukehren und Tahiti über das Kap der Guten Hoffnung anzusteuern.